... ist es immer, wenn Roland Kappel schweres Gerät

auffährt. Man kann fast hören, wie sich die Ungetü-

me aus einer anderen Welt rasselnd und krachend

in Bewegung setzen – bereit, Hindernisse aus dem

Weg zu räumen, damit Neues entstehen kann. Die

andere Seite der monströsen Maschinen: liebevoll

verspielte Details, die einen Eindruck vom hand-

werklichen Geschick, der Konstruktionskompetenz

aber auch der ordnenden Hand geben, die das Chaos

der vielen gebrauchten Materialien zu einem groß-

artigen Ganzen komponiert. Das alles entsteht durch

Hinschauen – die Anregungen dafür holt sich Ro-

land Kappel in Gesprächen und auf den Baustellen

der Region. Unterwegs ist er zu Fuß oder wartet an

einer entlegenen Landstraße darauf, mitgenommen

zu werden.

Fotografisch abgespeichert, kann Roland Kappel

selbst nach Jahrzehnten Kräne sowie Baumaschinen,

die er irgendwann einmal gesehen hat, mit seiner

speziellen Punktschweißtechnik reproduzieren und,

mit eigenen Ideen angereichert, weiterentwickeln.

Neben Schweißdraht wird alles eingesetzt, was den

Zweck erfüllen kann – ob Bleche aus der Mariaber-

ger Produktion, ausrangierte Computerplatinen,

alte Taschenrechner oder ausgebaute Teile aus nicht

mehr benötigten Maschinen bzw. Fahrzeugen. Teil-

weise mit fast 3 Metern Höhe entsteht Grandioses,

das ihm bei einer Ausstellung in Belgien vom tief

beeindruckten Publikum sogar den Titel „Poet des

Schweißens“ – poète de la soudure einbrachte.

Ob Metall- oder Elektroschrott: Abfall ist für Ro-

land Kappel immer ein Fall, der überprüft werden

will. Denn als Erfinder, Ingenieur und Konstrukteur

kann er meist irgendetwas davon in seine Kräne und

Bagger integrieren oder beeindruckende Gebäude

daraus entstehen lassen.